Antithese "Wissenschaft"


Die ersten Wissenschaftler im achtzehnten Jahrhundert wollten die Natur erklären und die Naturgesetzte erforschen, ohne den Glauben an Gott zu leugnen. Die Planetenbahnen wurden erforscht und die Schwerkraft vermessen.

 

Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert machte die Wissenschaft solch gewaltige Fortschritte, dass Gott und "Übernatürliches" einfach überflüssig war.

 

Medizinische Erkenntnisse über Hygiene, Krankheiterreger und Medikamente, technische Errungenschaften und Erfindungen ohne Zahl, eine neue mechanisierte Landwirtschaft und Technik in Haushalt und Verkehr ermöglichten erst unser heutige Leben mit all seinen Annehmlichkeiten und seinem Komfort.

Aus der Sicht eines Bürgers aus dem achtzehnten Jahrhundert hat heute jeder einzelne Mensch der westlichen Welt ungeheuren Reichtum und Luxus zur Verfügung. Einen Flug für zwei Wochen in die Dominikanische Republik für einen Badeurlaub kann sich fast jeder schon leisten, ohne nachdenken zu müssen, welche Ressourcen dafür notwendig sind.

 

Doch hat uns diese Wissenschaft und deren angewandte Technik auch alle die Probleme beschert, mit denen wir heute so zu kämpfen haben. Klimawandel, Überbevölkerung, Endlichkeit der Ressourcen und Rohstoffe, soziale Verwerfungen, Abstiegsängste und Unsicherheiten, Migrations- und Flüchtlingsströme, und vieles mehr.

 

Wissenschaft an ihren Grenzen?

Das ist ein ketzerischer Gedanke, doch die Wissenschaft endet dort, wo die wissenschaftlichen Kriterien enden.

Was sind die wissenschaftlichen Kriterien?

  • Experimente müssen wiederholbar sein
  • Die Eigenschaften der Objekte müssen messbar sein
  • Die Genauigkeit der Messungen muss extrem hoch sein (es gibt eigene Normen dafür), Zufälle und Messfehler müssen ausgeschlossen werden können
  • Modellrechnungen am Computer müssen sich durch Messungen bestätigen lassen

Jetzt aber stehen wir vor der Tatsache, dass in der Physik die Grenzen der Messgenauigkeit seit der Heisenbergschen Unschärferelation bereits erreicht sind, die Materie sich unterhalb der kleinsten Teilchen nicht mehr fassen lässt, und in der Kosmologie festgestellt wurde, dass die bekannte Materie und Energie im Universum gerade einmal 5% bis maximal 15% umfasst. Der Rest ist dunkle Energie und dunkle Materie, über die wir genau gar nichts wissen, und die sich auch jeder Messung entzieht.

 

Die neuesten Hypothesen, wie die Stringtheorie gehen davon aus, dass es zusammengerollte Dimensionen geben soll, die so eng zusammengerollt sind, dass sie kleiner als ein quadrillionstel Elektronendurchmesser sind (10 hoch minus 35 mm für Techniker).

Das ist zwar mit Computern berechenbar, aber niemals überprüfbar, da schon ein Elektron nur mehr indirekt gemessen werden kann (z.B. Blasenspuren am Detektor beim Teilchenbeschleuniger).

Um solche Hypothesen aufzustellen und zu vertreten, bedarf es bereits mehr Glaube an Wissenschaft und Mathematik, als für das kirchliche Dogma der unbefleckte Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria.

 

In den Sozialwissenschaften ist bereits festgestellt worden, dass viele gut dokumentierte Studien gar nicht widerholbar sind, da die Dokumentation doch nicht so gut war, und die Ergebnisse bei einer Wiederholung der Studie völlig anders aussehen. Auch hier werden die Grenzen der Wissenschaft immer sichtbarer.

Ist die Wissenschaft unethisch geworden?

Wenn Wissenschaft von Forschungsgeldern zu sehr abhängig geworden ist, dann wird nur geforscht, was Geld bringt.

Diese Forschungen haben einzelne Menschen unendlich reich gemacht, die nun mit ihren weltumspannenden Konzernen meinen, die Welt beherrschen zu können. Die Umwelt ist dabei oft auf der Strecke geblieben.

Erst in jüngster Zeit wird gegengesteuert, doch die Widerstände der Lobbys sind groß.

Wenn die Wissenschaft die Rettung des Planeten vorantreibt, dann hat sie ihren Sündenfall vor den Geldern des Kapitals wieder behoben und dient dem Wohle aller Lebewesen auf dem Planeten.

Doch das wird langfristig nur funktionieren, wenn die Wissenschaft zulässt, dass es nichtmaterielle Dinge geben kann, die sie auf die alte Art nicht erforschen kann, sondern dafür neue Methoden entwickelt.

Ist der Kapitalismus schuld?

Der Kapitalismus ist mit dem Versprechen angetreten, den Wohlstand zu mehren. Wenn die Reichen reich genug sind, bleibt auch für die Armen genug, dachten einige liberale Vordenker gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Das war gut gemeint, aber oft ist gut gemeint das Gegenteil von Gut.

So wurden immer weniger Menschen immer reicher und immer mehr Menschen immer ärmer.

 

Das kann nicht gut sein.

 

Aber ohne Kapitalismus hätten wir alle viel weniger.

Im Kommunismus hatten alle nichts, bis auf die Parteispitze, und die hatte die Soldaten um das Volk ruhigzustellen. So kann eine Lösung auch nicht aussehen.

Eine Lösung, die für alle Menschen gut ist, muss berücksichtigen, dass der Mensch nicht nur aus Materie besteht. Erst wenn zwischen Materialismus und Spiritualität der Ausgleich gefunden wird, wird es eine Lösung geben können.

 

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